INTERVIEW MIT BAUERNFUNKTIONÄR
Ein Kollege aus unserem Wirtschaftsteil hat in einem Kommentar geschrieben: „Es ist nicht zu fassen: Seit Jahrzehnten profitieren die Bauern von großzügigen Staatshilfen. Aber wenn sie dann auf ein einziges ihrer Privilegien verzichten sollen, um ihren kleinen Beitrag zu einem verfassungsgemäßen Haushalt zu leisten, rollen die Trecker auf die Autobahn. Das ist eine Frechheit!“ Was entgegnen Sie?
Da fehlt sicherlich das Hintergrundwissen. Die Streichungen der Steuerbefreiungen haben das Fass ja nur zum Überlaufen gebracht. Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren massive Einschnitte hingenommen. Durch den Klimawandel müssen wir uns außerdem neu erfinden, das heißt, wir müssen Produktionsstrategien überdenken. Wir haben massive Beschränkungen im Vergleich zum europäischen und weltweiten Produktionsbereich, das heißt, wir haben Einschränkungen bei Pflanzenschutz, bei Düngung. Wir müssen viel Bürokratie erledigen, was alles Geld kostet und wir durch die Hilfe, die wir einmal jährlich pro Hektar bekommen, finanzieren. Dazu kommt, dass wir in Deutschland Lebensmittel nach hohen Standards produzieren, die wir aber leider nur nach Weltmarktpreisen veräußern können, weil der Verbraucher nicht bereit ist, die höheren Mehrkosten zu übernehmen.