Was Profit verspricht, wird gedruckt

Was Profit verspricht, wird gedruckt

SELFPUBLISHING UND BUCHMARKT

W
er im vergangenen Jahr regelmäßig einen Blick auf die „Spiegel“-Bestsellerliste geworfen hat, konnte immer wieder Bücher von Verlagen wie „Mental Enterprises“, „Freemind Verlag“ oder „Expat Verlag“ darauf finden. Hinter diesen ominösen Firmennamen verbergen sich keine unbekannten Klein- oder Alternativverlage, sondern Selfpublishing-Produkte. Mental Enterprises etwa hat im Programm nur Bücher des Mediziners Michael Nehls. Der ist Verlagsautor und Verlagsinhaber in Personalunion. Sein Sachbuch „Das indoktrinierte Gehirn“ steht aktuell seit vierzehn Wochen auf der Liste.

„Die Selfpublishing-Branche boomt“, stellte der „Tagesspiegel“ schon 2014 fest. Seither hat sich diese Branche erheblich professionalisiert. In vielen Fällen ist es gar nicht mehr so einfach, Selfpublishing-Produkte noch von regulären Verlagsprodukten zu unterscheiden: Selbstverlegte Bücher sind häufig mit ISBN, Verlagspseudonymen und -logos ausgestattet. Die Cover und Drucklayouts sind professionell gestaltet, die Druck- und Papierqualität ist gut. Weil die Unterschiede zu verlegten Büchern kaum noch sichtbar sind, entgeht manchen der wachsende Marktanteil von Selfpublishing-Produkten. Sie werden noch immer häufig belächelt. Etablierte Verlage sehen darin, wenn sie sich öffentlich äußern, kaum eine ernsthafte Konkurrenz. Oft wird Selfpublishing als Publikationsform für qualitativ minderwertige oder Nischenprodukte abgetan, die ohnehin nicht ins Programm aufgenommen würden.

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